Systematik
Größe / Gewicht Gesamtlänge bis 25 cm, davon Kopf-Rumpf-Länge bis 11,5 cm / max. 20 g Nahrung Hauptsächlich Insekten und Spinnen. Daneben werden Hundert- und Tausendfüßer, Regenwürmer und auch Schnecken erbeutet. Erkennungsmerkmale Die Zauneidechse ist eine gedrungene, mittelgroße Eidechse. Ihr verhältnismässig kurzer, stumpfschnauziger Kopf und ihr vergleichsweise kurzer Schwanz unterscheidet sie unter anderem von der zierlicheren Mauereidechse. Färbung und Zeichnung sind je nach Individuum, Geschlecht, Alter und Jahreszeit sehr variabel. Auf der Rückenmitte befindet sich eine bandartige Zeichnung und an den bräunlichen Flanken oft Augenflecken. Das Männchen zeigt besonders während der Fortpflanzungszeit eine leuchtend grüne Färbung an den Kopfseiten, Flanken und den Vorderbeinen. Die Weibchen sind meistens sehr gedeckt und oft erdig gefärbt, was sie vor allem beim Vergraben der Eier vor Fressfeinden schützt. Den Jungtieren der Zauneidechse fehlt die charakteristische Rückenzeichnung, die Augenflecken sind jedoch sehr deutlich und über den ganzen Körper verteilt. Verbreitung Die Zauneidechse ist in weiten Teilen Europas und Zentralasiens zu finden. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich von England im Westen bis nach Sibirien im Osten. Die nördlichsten Vorkommen sind in Schweden, die südlichsten in Griechenland zu finden. Der deutsche Name zielt darauf ab, dass die Art oftmals Grenzlinien und Saumstrukturen bewohnt. Zauneidechsen besiedeln offene oder halboffene Landschaften wie trockene Waldränder, Wegränder, Heideflächen, Dünen, Steinbrüche, Kiesgruben, Bahndämme und Böschungsbereiche, kurz alle Lebensräume die einen Wechsel aus offenen, sonnenexponierten Abschnitten und dichter bewachsenen Bereichen bilden. Voraussetzung sind auch Bereiche mit grabfähigem, lockerem Substrat zur Eiablage. Fortpflanzung Etwa Ende April, nach der ersten Häutung, beginnt die Paarungszeit, die bis Ende Juni andauert. Treffen Männchen aufeinander, kann es zu ritualisierten Droh- und Imponiergebärden (Kommentkämpfen) kommen. Zunächst imponiert das Männchen vor dem Weibchen, wir haben aber auch schon beobachtet, dass das Weibchen durch Treteln zur Paarung auffordert. Ist das Weibchen noch nicht paarungsbereit, beißt es das Männchen weg. Hat das Männchen Erfolg, ergreift es mit dem Maul das Weibchen am Schwanz und vollführt mit ihm einen Paarungsmarsch, wobei es sich vom Schwanz bis zur Flanke vorarbeitet. Dann krümmt es seinen Körper so, dass sich die Kloaken beder Tiere treffen und der Hemipenis eingeführt werden kann. Die Paarung dauert 2 bis 20 Minuten und wird mehrmals nacheinander durchgeführt. Die Eiablage erfolgt von Mitte Mai bis Ende Juli. Dazu gräbt das Weibchen im lockeren, sonnenbeschienenen Boden kleine Löcher und legt darin 5 bis 14 weichschalige Eier ab. Anschließend werden die Löcher wieder verschlossen. Die Entwicklungszeit der Eier ist stark von der Umgebungstemperatur abhängig: bei 21 bis 24 °C beträgt sie zwei Monate. Die Jungtiere sind beim Schlüpfen etwa 50 bis 60 Millimeter lang. Frisch geschlüpft müssen sie sich vor allen möglichen Tieren in Acht nehmen, selbst vor ihren eigenen Eltern. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie nach etwa zwei Jahren. Lebensweise Je nach Witterung erscheinen ab Anfang März zunächst die Jungtiere und die Männchen und einige Wochen später die Weibchen aus ihren Winterquartieren. Besonders bei kühlem Wetter wird am Morgen zunächst ein Sonnenbad genommen, um die wechselwarmen Tiere auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Dazu legen sie sich sich möglichst flach auf den Boden um der Sonne soviel Oberfläche wie möglich zu bieten. Bei großer Hitze, schlechtem Wetter und nachts verkriechen sich Zauneidechsen in ihre Unterschlüpfe. Erwachsene Männchen verschwinden oft schon Anfang August in die Winterquartiere, die Weibchen im September, Jungtiere ziehen sich erst im September oder Oktober zurück, da sie noch ausreichende Energiereserven anlegen müssen. Zu ihren natürlichen Feinden gehören viele Vögel und Säugetiere, aber auch andere Reptilien, wie z.B. Schlingnattern. Die Eier werden unter anderem von Insekten, aber auch von wühlenden Wildschweinen gefressen. Bei Bedrohung kann auch diese Eidechse einen Teil des Schwanzes an einer von mehreren "Sollbruchstellen" abwerfen. Neben der Wald- oder Bergeidechse ist die Zauneidechse die häufigste Eidechsenart Deutschlands. Trotzdem ist sie durch einen zunehmenden Lebensraumverlust gefährdet, sodass sie in Bayern in der Vorwarnliste geführt wird. Jacobsonsches Organ Der Geruchssinn ist nicht nur wichtig, um Nahrung zu finden und zu prüfen, sondern auch um Territorialmarkierungen zu bemerken und um paarungsbereite Partner zu erkennen. Wie die Schlangen benutzen die Eidechsen dafür auch ihre lange Zunge und ein im Gaumen sitzendes "Jacobsonsches Organ", allerdings ist das Organ nicht so ausgeprägt wie bei Schlangen. Das Jacobsonsche Organ liegt paarig in einer Tasche, die vom Dach der Mundhöhle abgeht. Über die Zunge, die in das Organ geschoben wird, werden die Geruchsstoffe, die mit der Zunge aufgenommen werden, übertragen. |