Hier finden Sie die Nachzucht unserer Sumpfschilfkröten.Systematik
Größe / Gewicht 12 - 20 cm Rückenpanzerlänge; Weibchen größer als Männchen / 400 bis 700 Gramm Nahrung Hauptsächlich tierische Nahrung, wie Wasserschnecken, Krebstiere, Würmer, Kaulquappen, sowie kleine Fische oder Aas. Erkennungsmerkmale Der Rückenpanzer ist oval und eher flach, dunkel, braun bis schwarz und kann ein Muster aus feinen gelben Punkten oder Linien tragen, die oft auf den einzelnen Schilden von einem Zentrum ausstrahlend angeordnet sind. Der Bauchpanzer kann einheitlich gelb, gefleckt, gesprenkelt, dunkel oder sogar völlig schwarz sein. Bei den Weibchen ist er plan, während er bei den Männchen etwas nach innen gewölbt ist um die Paarung zu erleichtern. Die Beine und der Hals sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt und können mit gelben Elementen gezeichnet sein. Die Gliedmaßen und der verhältnismäßig lange Schwanz sind von groben Schuppen bedeckt, die Haut von Kopf und Hals ist glatt. Zwischen den fünf Zehen der Vorderbeine und den vier der Hinterbeine spannen sich Schwimmhäute. Die Zehen sind außerdem mit einer Kralle versehen. Hinter dem Kopf hat die Sumpfschildkröte eine Hautfalte, die beim Einziehen eine taschenartige Hülle bildet. Das Geschlecht der Europäischen Sumpfschildkröte lässt sich meist schon an der Augenfärbung erkennen. Meist haben erwachsene Männchen eine bräunliche Iris und die Weibchen eine gelbe Iris. Verbreitung Das Verbreitungsgebiet der Europäischen Sumpfschildkröte reicht von Spanien, Südfrankreich, Italien Polen, Ungarn, dem Balkan bis zum Aralsee und Russland. Das nördlichste Vorkommen gibt es in Litauen. Die Europäische Sumpfschildkröte bevorzugt stille oder langsam fließende Gewässer, Teiche, Gräben und die Altarme von Flüssen. Stark verkrautete, nährstoffreiche Gewässer mit schlammigem Grund, die durch die Sonne erwärmt werden können, werden bevorzugt. Die wenigen Populationen, die es in Deutschland noch gibt, finden sich überwiegend in Ostdeutschland. Die Art ist vom Aussterben bedroht, da durch Trockenlegung von Feuchtgebieten der Lebensraum zerstört wird. Fortpflanzung Der Eintritt der Geschlechtsreife liegt im Mittel bei bei 8 bis 10 Jahren, variiert aber je nach Klima und Geschlecht. Männchen im Süden werden oft schon mit vier Jahren geschlechtsreif, Weibchen im Norden dagegen oft erst mit 18 Jahren. Die Paarung beginnt im Frühjahr nach Beenden der Winterstarre. Die Männchen treiben die Weibchen ins Wasser, steigen auf und klammern sich am Rückenpanzer fest. Die Eiablage findet dann im Juni an Land statt. Dazu werden trockene, sandige, sonnenexponierte Stellen aufgesucht. Dort gräbt das Weibchen mit den Hinterbeinen eine etwa zehn Zentimeter tiefe Mulde, in die 9 bis 15 Eier gelegt werden. Die Eier sind etwa 20 bis 25 Millimeter lang und sechs bis zehn Gramm schwer. Nach der Ablage wird das Nest sorgfältig verschlossen. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 80 bis 120 Tagen mit einer Länge von 2–3 cm. Nach Verlassen des Nestes suchen sie das nächstliegende Gewässer auf und suchen dort Schutz in dichter Unterwasservegetation. Werden die Eier künstlich im Inkubator ausgebrütet, stellt man fest, dass bei Temperaturen unter 28 °C hauptsächlich Männchen schlüpfen, bei Temperaturen über 29,5 °C vorwiegend Weibchen. Im Freiland ist die Geschlechtsbestimmung jedoch viel komplexer. Vieles deutet darauf hin, dass zur temperaturgesteuerten Geschlechtsbestimmung ein starker genetischer Beitrag dazukommt, der dafür sorgt, dass auch in den nördlichen Gebieten trotz niedrigerer Bodentemperaturen genügend Weibchen schlüpfen. Zum Schutz des Nachwuchses werden bei uns die Eier im Inkubator ausgebrütet und die Jungtiere die ersten beiden Jahre im Aufzuchtraum gehalten. Dann kommen sie ins Terrarium der Würfelnattern, bis sie eine Größe erreichen, die es erlaubt sie relativ gefahrlos im Freien zu halten. Lebensweise Sumpfschildkröten sonnen sich gerne an Land oder auf aus dem Wasser ragenden Ästen oder Bäumen. Da ihre Zehen mit Krallen versehen sind, können sie diese problemlos erklettern, auch Steinwände mit rauer Oberfläche können sie erklimmen, weshalb der Teich an einigen Stellen mit Plexiglasabdeckungen ausbruchssicher gemacht werden musste. Auf Störungen reagieren sie sehr empfindlich und verschwinden mit lautem Platsch im Wasser. Sie sind gute Schwimmer und ausdauernde Taucher, die sich hauptsächlich von tierischer Nahrung, wie Schnecken, Krebstiere, Würmer, Kaulquappen, sowie kleine Fische oder Aas ernähren. Größere Brocken packen sie mit ihren hornigen Kiefern und reißen sie mit den Klauen der Vorderbeine in Stücke, die sie ganz verschlingen. Entgegen den meisten Angaben in der Literatur sind sie Allesfresser, die auch Wasserpflanzen nicht verschmähen. Doch können sie ihre Nahrung nur im Wasser verzehren, da sie außerhalb des Wassers nicht schlucken können. Im Herbst stellen die Tiere die Nahrungsaufnahme ein und begeben sich zur Überwinterung auf den Grund eines Teiches. Der Stoffwechsel wird so stark reduziert, dass die Atmung über die Haut ausreicht um die Tiere mit Sauerstoff zu versorgen. Frisch geschlüpfte Sumpfschildkröten und Eier haben zahlreiche Feinde: Wildschwein, Katzen, Hunde, Raben, Reiher, Hecht und Wels sind nur einige davon. Ausgewachsene Tiere hatten bis zum Auftauchen der Waschbären kaum Fressfeinde, abgesehen vom Mensch, der sie im Mittelalter in großen Mengen als Fastenspeise gefangen und verzehrt hat. Früher konnten wir daher unsere Teiche ungeschützt lassen. 2015 fanden wir jedoch immer wieder Tiere, denen die Beine ab- oder angefressen wurden. Installierte Kameras identifizierten Waschbären als Übeltäter. Als einzig sinnvolles Gegenmittel erwies sich das Anbringen eines Elektrozaunes, der außerhalb der Öffnungszeiten unsere Tiere schützt. Schildkrötenpanzer Ein Schildkrötenpanzer besteht aus einer Knochen- und einer Hornschicht. Die knöcherne Panzerkapsel ist Teil des Skelettes. Sie wird unter anderem von veränderten Rippen und Wirbelknochen gebildet. Bedeckt wird sie von zu dünnen Hornschilden umgewandelten Schuppen. Zwischen Horn- und Knochenschicht ist eine lebende Haut, so dass das Tier am Panzer nicht gefühllos ist. Bei Sumpfschildkröten sind die Panzer flacher und dünner als bei Landschildkröten. Bauchpanzer und Rückenpanzer sind durch eine flexible Knorpelschicht und elastisches, häutiges Gewebe miteinander verbunden. Die mittlere Naht des Bauchpanzers entwickelt sich bei älteren Tieren zu einem Scharnier, das dem vorderen Bereich eine gewisse Beweglichkeit ermöglicht. |