Freiland-Aquarium und -Terrarium Stein

Smaragdeidechse
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Lage



Systematik
Klasse:   Reptilien (Reptilia)
Ordnung:   Schuppen­kriech­tiere (Squamata)
Unter­ordnung:  Lacertinae
Familie:   Echte Eidechsen (Lacertidae)
Art:   Smaragd­ei­dech­se (Lacerta viridis)


Größe
bis 40 cm Gesamtlänge

Nahrung
Größere Insekten wie Gril­len und Heu­schrecken so­wie Schmet­ter­linge und de­ren Rau­pen. Da­ne­ben wer­den As­seln, Land­schnecken, jun­ge Säuge­tiere, Vogel­eier aber auch mal klei­ne Ech­sen oder jun­ge Schlan­gen ver­zehrt.



Erkennungs­merk­male
Smaragd­ei­dech­sen haben eine Kopf-Rumpf-Län­ge von bis zu 13 Zenti­meter und einen lan­gen Schwanz, des­sen Län­ge bei den Männ­chen bis zu 27 Zenti­me­ter be­tra­gen kann, so­fern er noch un­ver­sehrt ist. Der Kopf wirkt spitz und die Bei­ne sind im Ver­hält­nis zum Rumpf re­la­tiv lang. Bei aus­ge­wach­se­nen Smaragd­ei­dech­sen sind der Rücken und große Tei­le des Kör­pers kräf­tig grün ge­färbt und ha­ben dunk­le Spren­kel. Bauch und Keh­le sind hell, grün­lich oder bei­ge ge­färbt und wei­sen keine Mus­te­rung auf. Nach der Win­ter­ruhe, mit be­gin­nen­der Paarungs­zeit wer­den Kehl- und Hals­re­gion bei Männ­chen, aber teil­wei­se auch bei Weib­chen grün­blau bis leuch­tend blau.
Neben der Öst­lichen Sma­ragd­ei­dechse (Lacer­ta viri­dis) gibt es auch die West­liche Sma­ragd­ei­dech­se (Lacer­ta bili­neata). Sie sind sich sehr ähn­lich, paaren sich aber nicht. Der Nach­weis, dass es sich um zwei ver­schie­dene Ar­ten han­delt, wur­de erst um 1991 er­bracht.


Merkmal


Verbreitung
Das Ver­brei­tungs­ge­biet der Öst­lichen Sma­ragd­ei­dech­se er­streckt sich von Deutsch­land im Wes­ten bis in die Tür­kei und die Uk­rai­ne im Os­ten. Haupt­säch­lich kommt die­se Art in Be­rei­chen Öster­reichs, im Nord­os­ten Ita­liens, in Slo­wenien und der Bal­kan­halb­insel vor. In Deutsch­land gibt es die Öst­liche Sma­ragd­ei­dech­se nur noch in we­ni­gen Kleinst­po­pu­la­tio­nen im öst­lichen Bran­den­burg, in den Pas­sauer Donau­lei­ten und im mitt­leren Rhein­tal.
Smaragd­ei­dech­sen be­vor­zu­gen son­nen­er­wärm­te, süd­ex­ponier­te Ge­län­de­hänge mit einer Mi­schung aus of­fe­nen Be­rei­chen und dich­te­rer Vege­ta­tion. Beson­ders ge­eignet sind trocke­nere Wald­rän­der, ver­gras­te Wein­ber­ge, Bahn- und Weg­däm­me und schüt­tere Streu­obst­wie­sen.


verbreitungskarte


Fortpflanzung
Nach einer Häu­tung im April oder Mai und der be­ginnen­den Fär­bung der Keh­len be­gin­nen die Paa­rungs­akti­vi­tä­ten. Die Männ­chen be­an­spru­chen Ter­ri­to­rien, die sie leb­haft mit Im­po­nier­ver­hal­ten, Beiße­reien und Ver­fol­gungs­jag­den ver­tei­digen. Da­her ist es nicht mög­lich im Ter­ra­rium mehr als ein er­wach­senes Männ­chen zu hal­ten. Weib­chen ge­gen­über zei­gen sie ein typi­sches Balz­ver­hal­ten. Das Männ­chen um­kreist zu­erst das Weib­chen und beißt sich dann an sei­nem Schwanz fest. Das Weib­chen schleppt den Frei­er zu­nächst durch die Vege­ta­tion, bis die­ser das Weib­chen an der Flan­ke packt. Dann er­folgt die Kopu­la­tion mit ei­nem der bei­den Hemi­penis­se, die mehre­re Minu­ten dauern kann. Ein Weib­chen paart sich bei Ge­le­gen­heit mit mehre­ren Männ­chen und um­ge­kehrt.
Nach ca. drei bis sechs Wo­chen le­gen die Weib­chen bis zu 20 Eiern in eine oft selbst ge­gra­bene Höh­le, die sie noch ei­nige Tage be­wachen und auch ge­gen an­dere Weib­chen ver­tei­digen.
Die Jung­tie­re schlüp­fen nach 80-85 Ta­gen mit 8-10 cm Länge. Sie sind noch eher schlicht grün bis bräun­lich ge­färbt und fär­ben sich erst mit der Ge­schlechts­reife. Die Geschlechts­rei­fe tritt mit knapp zwei Jah­ren ein.



Junge Smaragdeidechse

Junge Smaragdeidechse


Lebensweise
Die Jahres­akti­vi­tät rich­tet sich nach Re­gio­nen und Klima/Wit­terung. Nach einer Über­win­te­rung in frost­sich­eren Erd­höh­len kom­men im März oder April zu­erst die Männ­chen aus dem Win­ter­quar­tier, dann die Weib­chen und zu­letzt im Mai die Jung­tie­re. Wie al­le wech­sel­war­men Tie­re müs­sen sie sich zu­nächst in der Son­ne auf­wär­men. Da­zu neh­men die tag­akti­ven Tie­re aus­ge­dehn­te Son­nen­bä­der. Wenn es im Som­mer heiß ist, be­schrän­ken sich die Son­nen­bä­der auf die Mor­gen- und Abend­stun­den. Dabei sind sie aber sehr wach­sam und ver­schwin­den bei Ge­fahr rasch in schüt­zen­der Vege­ta­tion oder in Spal­ten und Höh­len.

Smaragdei­dech­sen ver­til­gen vor al­lem größe­re Insek­ten, Spin­nen, As­seln und Schnecken, die sie mit Hil­fe des Seh- und Ge­ruchs­sin­nes aktiv ja­gen. Die Beute­tie­re wer­den zu­nächst mit den Au­gen wahr­ge­nom­men. Dann be­gin­nen die Ech­sen zu „zün­geln“. Da­bei wer­den Ge­ruchs­stof­fe des Beu­te­tiers auf­ge­nom­men und an ein Riech­or­gan in der Mund­höhle über­tra­gen. "Schmeckt" ihnen die Beu­te, er­grei­fen sie ihr Opfer im Sprung und ver­schlucken es direkt oder nach mehr­mali­gem Kauen. Sper­rige Tei­le wie har­te Flü­gel­decken von Insek­ten wer­den vor­her ge­ge­benen­falls durch Schüt­teln ent­fernt. Wie die meis­ten Ei­dech­sen sit­zen bei den Sma­ragd­ei­dech­sen die wur­zel­losen Zäh­ne un­schein­bar an der In­nen­kan­te der Kie­fer. Sie sind da­bei seit­lich im Kiefer­in­nen­rand auf einer Längs­leis­te an­ge­lagert und mit einem Ring­band fi­xiert.
In Bayern ist die Sma­ragd­ei­dech­se vom Aus­ster­ben be­droht.


Lebensweise

Lebensweise


Bewegungs­weise von Eid­ech­sen
Im Gegen­satz zu den Säuge­tie­ren ste­hen die Bei­ne der Ei­dech­sen seit­lich vom Kör­per ab. Der Bauch be­rührt da­bei nicht nur beim Ru­hen, son­dern ge­legent­lich auch in der Be­we­gung den Boden.
Beim Laufen wer­den das rech­te Vor­der- und das linke Hin­ter­bein gleich­zei­tig vor­be­wegt. Dabei krümmt sich der Kör­per mit der be­weg­lichen Wir­bel­säule nach rechts. Bei der an­schließen­den Vor­wärts­be­wegung des lin­ken Vor­der- und des rech­ten Hin­ter­beines biegt sich der Kör­per nach links. Der da­raus ent­ste­hen­den ei­gen­tüm­lich schlän­geln­den Fort­be­we­gungs­weise ver­dan­ken die Rep­ti­lien ihren deut­schen Namen "Kriech­tiere".


Bewegungsschema