Systematik
Größe / Gewicht 3 bis 5 cm / 4 bis 9 Gramm Nahrung Spinnen, kleine Fliegen und andere Insekten Erkennungsmerkmale Die Oberseite des Laubfrosches ist meist grasgrün, selten braun, gelblich oder bläulich gefärbt und in der Regel fleckenlos. Die weißliche Unterseite ist durch eine schwarze, gegen das Grün gesäumte Linie getrennt, die an den Hüften eine Schleife bildet. Die Kehle der Männchen ist gelb bis gelbbraun gefärbt und faltig, jene der Weibchen weißlich bis hellgrau und manchmal grün gefleckt. Die vorderen Gliedmaßen sind recht kurz und weisen je vier Finger auf, die Hinterfüße haben je fünf Zehen. Die Enden der Finger und Zehen sind zu kleinen Haftscheiben erweitert. Der Kopf ist gerundet und die Schnauze abfallend. Die stark hervortretenden Augen besitzen waagerecht-elliptische Pupillen, die bisweilen dunkel gesprenkelte Iris leuchtet goldgelb. Das Trommelfell ist deutlich erkennbar und etwa halb so groß wie das Auge. Verbreitung Das Verbreitungsgebiet des Laubfrosches umfasst West- und Mitteleuropa und erstreckt sich im Osten bis in die Ukraine, den westlichen Balkan und Griechenland. In Deutschland kommt (bzw. kam) er in allen Bundesländern vor. In den eher kühlen Landschaften im Gebirge oder nahe der Nordsee findet man ihn jedoch nicht. Leider ist die Verbreitung aber vor allem aufgrund starker Bestandsrückgänge lückenhaft geworden. Nach gezielten Artenschutzmaßnahmen durch Gewässerneuanlagen und Biotoppflege konnten sich in einigen Regionen, beispielsweise im westfälischen Münsterland, vormals stark reduzierte Bestände in letzter Zeit wieder etwas erholen. Der Laubfrosch besiedelt strukturreiche Landschaften in flachen bis welligen Bereichen der Tiefebene und des Hügellandes mit hohem Grundwasserstand, Weihern, Teichen oder Altwässern. Wichtig ist eine intensive Besonnung sowie krautreiche Flachwasserzonen. Fortpflanzung Die Paarung erfolgt von April bis Juni in stehenden Gewässern. Durch Balzrufe, die mit „äpp ... äpp ... äpp...äpp“ umschrieben werden, locken die Männchen die Weibchen an. Mit Lautstärken bis zu 87 dB sind die Rufe in etwa so laut wie ein Rasenmäher und erreichen die Obergrenze für die Lautstärke, die vom Gesetz für mobile, über Kopfhörer betriebene Geräte erlaubt ist. Bei der Paarung umklammert das Männchen während der Eiablage das Weibchen in der Hüftgegend. Die Eier werden in Paketen von 30-80 Eiern in reich verkrauteten, sonnigen Gewässern abgelegt. In einer Saison kommt ein Weibchen insgesamt auf bis zu Aus den Eiern schlüpfen dunkelgraue Kaulquappen mit goldfarbener Tüpfelung, die zunächst 3-5mm lang sind. Diese durchlaufen mehrere Entwicklungsstufen, bis sie im Hochsommer nach 50-80 Tagen als 16 mm große Jungfrösche das Gewässer verlassen. Die Kaulquappen besitzen einen lang auslaufenden, kräftigen Ruderschwanz mit breiten Flossensäumen und sind hervorragende Schwimmer. Im Kaulquappenstadium atmen die Tiere mit inneren Kiemen, die sich an der linken Körperflanke befinden. Im letzten Stadium entwickeln sich dann zunächst die Hinterbeine, dann die Vorderbeine und die Gestalt verändert sich. Schwanz und Kiemen werden zurückgebildet und der Frosch verlässt als lungenatmendes Tier das Wasser. Lebensweise Der Laubfrosch klettert als einzige heimische Froschart an höheren Pflanzen und Bäumen empor. Dort ist er im Laub hervorragend getarnt – daher der Name. Ideal sind dichte Hecken, wie z.B. Brombeeren, in denen er gut zusätzlich durch das Geäst und Dornen vor Feinden geschützt ist. Diese Bereiche nutzt er zum Ausruhen, Sonnen aber auch zum Fangen vorüberfliegender oder -krabbelnder Insekten. Zu hohen Wasserverlust beim Sonnenbad vermeiden sie durch ihre Haltung (Beine angezogen, eng an das Blatt gedrückt). Der Laubfrosch überwintert von Oktober bis April mit heruntergefahrenem Stoffwechsel in frostsicheren Verstecken. Laubfrösche wurden früher in Gläsern mit kleinen Leitern gehalten, da angenommen wurde, dass sie das Wetter anzeigen, indem sie bei gutem Wetter nach oben klettern (Wetterfrosch). Das konnte wissenschaftlich nie nachgewiesen werden und auch unsere Frösche halten sich gleichfalls bei gutem wie schlechtem Wetter oben auf. Kletterfähigkeit Laubfrösche sind hervorragende Kletterer, die in der Lage sind an glatten Flächen, selbst an Glasscheiben, empor zuklettern. Dazu verwenden sie ihre feuchte Bauchhaut mittels Adhäsionskräften zum Festhalten, zum Klettern aber vor allem die an den Finger- und Zehenspitzen befindlichen rundlichen Haftballen. Diese bestehen aus vielen kleinen Untereinheiten, die wie viele kleine Saugnäpfe wirken. Beim Klettern wird das Endglied der Finger auf die Unterlage gepresst und durch leichtes, rückwärts gerichtetes Ziehen fixiert. Gleichzeitig erfolgt ein Ausstoß von etwas Flüssigkeit, wie an den Spuren auf der Unterlage zu sehen ist. |