Systematik
Giftig! Größe/Gewicht 50 bis 85 cm / 100 bis 200 Gramm Nahrung Kleinsäuger, Eidechsen und Frösche Erkennungsmerkmale Der Körper ist schlank gebaut. Die Schnauze ist gerundet und der Kopf ist oval. Die Grundfärbung der Kreuzotter ist sehr variabel, z. B. silbergrau, gelb, hell- und dunkelgrau, braun, orange, rotbraun und schwarz. Auf dem Rücken besitzt die Kreuzotter ein dunkles Zickzack-Band. Die Kreuzotter kann aber auch einfarbig, z.B. schwarz sein. Von den heimischen ungiftigen Nattern ist sie durch ovale Pupillen zu unterscheiden. Verbreitung Die Kreuzotter ist die einzige Schlangenart, die auch nördlich des Polarkreises angetroffen werden kann. Sie bevorzugt Lebensräume mit starker Tag-Nacht-Temperaturschwankung und hoher Luftfeuchtigkeit. Besiedelt werden zwergstrauchreiche Waldschneisen und Waldränder - meist in Nadelwäldern -, Moore, Heiden, feuchte Niederungen, alpine Geröllfelder und Bergwiesen im Bereich der Baumgrenze. Fortpflanzung Die Paarung findet im April bis Mai statt. Um diese Zeit tragen die Männchen Kämpfe um die Weibchen aus. Die Kreuzotter gehört zu den ovoviviparen Reptilien. Die Eier haben nur eine dünne Eihaut, die während oder direkt nach der Geburt durchstoßen wird. Die Jungschlangen, in der Regel sind es 3 bis 18, kommen zwischen August und Oktober zur Welt. Kurz nach der Geburt häuten sie sich und sind dann sofort selbstständig und aktiv. Geschlechtsreif werden Kreuzottern mit drei bis vier Jahren und haben in der Regel einen zweijährigen Fortpflanzungszyklus. Ovovivipar Reptilien, die ihre Eier im Mutterleib ausbrüten, nennt man ovovivipar. Diese Besonderheit ist eine Anpassung an kühle Lebensräume, da auf diese Weise die Eier im Muttertier der wärmenden Sonne ausgesetzt werden können. In einem Gelege würden die Eier nicht lage genug gewärmt um die Entwicklung der Jungtiere zu gewährleisten. Lebensweise Die Kreuzotter ist tagaktiv. Morgens und am späten Nachmittag sonnt sie sich um die optimale Aktivitätstemperatur von 30° bis 33° Celsius zu erreichen. Den Winter überbrückt die Kreuzotter durch eine Winterruhe, die je nach Gegend zwischen 4 und 7 Monaten liegt. Dazu sucht sie ein geeignetes Versteck auf und überwintert häufig auch mit vielen weiteren Kreuzottern in einem gemeinsamen Quartier. In unserer Gegend beginnt die Winterstarre in der Regel Ende Oktober bis Anfang November. Je nach Witterung kommen die ersten Tiere ab Mitte Februar bis April aus ihren Quartieren. Dabei erscheinen die Männchen im Schnitt zwei Wochen vor den Weibchen. Bei der Jagd stößt die Kreuzotter mit geöffnetem Maul zu und spritzt das Gift, welches vorne kurz unterhalb der Spitze der Giftzähne austritt, in das Opfer. Die Tier stirbt an dem Gift oder wird davon gelähmt. Mit Hilfe ihrer langen geteilten Zunge kann die Kreuzotter die Beute auch aus größeren Entfernungen riechen und sie verfolgen, wenn sie sich noch wegschleppen konnte. Die Kreuzotter jagt außer nach Mäusen auch nach Lurchen, Eidechsen, Blindschleichen und jungen Vögeln. Die Beute wird in einem Stück verschlungen. Die Kreuzotter ist sehr scheu. Bei Gefahr flüchtet sie sofort. Wird sie in die Enge getrieben, droht sie zuerst mit Zischen und Scheinattacken. Ein Zubiss erfolgt nur dann, wenn man sie massiv bedroht, sie anfasst oder auf sie tritt. Gift Die Kreuzotter produziert ihr körpereigenes Gift in Giftdrüsen, die sich seitlich des Schädels befinden und umgebildete Speicheldrüsen sind. Diese stehen in Verbindung mit den Giftzähnen. Bei geschlossenem Maul sind sie eingeklappt und werden beim Zubeißen aufgestellt. Die Giftzähne sind röhrenartig aufgebaut und ermöglichen eine Injektion des Giftsekretes wie durch eine Spritze. Das Gift tötet die Beutetiere und verdaut sie vor. Das Giftgemisch enthält hämorrhagisch wirksame Substanzen (führt zu Blutungen), Hyaluronidasen (bewirken eine rasche Ausbreitung der Gifte im Gewebe), Phospholipasen (zersetzen das Gewebe) und Substanzen mit einem Einfluss auf die Koagulation (Gerinnung von Blut und Proteinen). Ein Nervengift ist ebenfalls vorhanden, das lähmend und für Kleintiere tödlich wirkt. Das Gift der Kreuzotter ist zwar zwei- bis dreimal giftiger ist als das der Diamant-Klapperschlange, sie hat jedoch einen wesentlich geringeren Giftvorrat von nur 10 bis 18 Milligramm Trockengewicht. Wirkung des Giftes bei Menschen Da die Kreuzotter das giftige Sekret, welches sie zum Jagen benötigt, nicht gern verschwendet, verwendet sie bei einem Großteil der Abwehrbisse entweder kein oder nur sehr wenig Gift. Ferner ist ihr Giftvorrat so gering, dass ein Biss in der Regel nur für Kinder und alte Menschen gefährlich ist. Ein gesunder Menschen von 75 Kilogramm Körpermasse müsste von mindestens fünf Kreuzottern mit vollem Gifteinsatz gebissen werden, um zu sterben. Daher sind Todesfälle aufgrund von Kreuzotterbissen unwahrscheinlich und zwischen 1959 und 2003 in Deutschland auch nicht bekannt. Symptome: Schwellungen, Rötungen, sowie Übelkeit und Erbrechen, eventuell Atemnot, leichte Blutungen und Krampfanfälle. |