Freiland-Aquarium und -Terrarium Stein

Erdkröte
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Lage



Systematik
Klasse:   Lurche (Amphibia)
Ordnung:   Froschlurche (Anura)
Unter­ordnung:  Neobatrachia
Familie:   Kröten (Bufonidae)
Art:   Erdkröte (Bufo bufo)


Größe / Gewicht
Weibchen: bis 12 cm / 50-100g
Männchen: bis 9 cm  / 30-50g


Nahrung
Würmer, Schnecken, Asseln, Spinnen und unterschiedliche Insekten



Erkennungsmerkmale

Erdkröten wir­ken durch ihren ge­drun­genen Kör­per rela­tiv plump.
Die Unter­seite ist schmut­zig­weiß und durch­ge­hend grau-schwarz ge­spren­kelt. An der grau- bis rot­brau­nen, dun­kel ge­spren­kel­ten Ober­sei­te sind sie von war­zigen Haut­drüsen über­sät. An der Hin­ter­seite des brei­ten, kurz­schnau­zig ge­run­de­ten Kopfes fal­len stark her­vor­tre­tende, paarige Drü­sen (Paro­tiden) auf, die Haut­gifte zur Ab­wehr von Fress­fein­den ent­hal­ten.
Die Pupil­len sind waage­recht ellip­tisch ge­formt, die Iris er­scheint kup­fer- bis bern­stein­far­ben.
Erdkröten haben kur­ze Hinter­beine und be­we­gen sich auf al­len vie­ren schrei­tend, bei Ge­fahr aber auch hüp­fend vor­wärts.



Merkmal


Verbreitung
Die Erdkröte ist ne­ben dem Gras­frosch, dem Teich­frosch und dem Teich­molch die häu­fig­ste Am­phi­bien­art in Euro­pa. Sie ist fast auf dem ge­sam­ten Konti­nent ver­brei­tet, fehlt aber auf vie­len Inseln, wie Ir­land oder Kor­sika.
In Deutsch­land kommt die Erd­kröte nahe­zu flä­chen­deckend vor.
Als Land­lebens­räume be­sie­delt sie ein breites Spek­trum von Bio­to­pen, das von Wäl­dern über halb­of­fe­ne Land­schaf­ten aus Wie­sen, Wei­den und Hecken bis zu natur­nahen Gär­ten reicht. Be­vor­zugt wer­den aber park­ar­tige Wäl­der mit ab­wechs­lungs­rei­chen Struk­turen. Sie ver­trägt auch halb­trocke­ne Stand­orte und mei­det nur sehr trockene.
Als Fort­pflan­zungs­ge­wäs­ser wer­den vor al­lem mit­tel­große bis größere Wei­her, Tei­che und Seen ge­nutzt, be­son­ders wenn sie im oder am Wald­rand liegen.


Verbreitungskarte


Fortpflanzung
Erdkröten wan­dern schon im März vom Win­ter­quar­tier zum Laich­ge­wäs­ser. Wer­den sie da­bei vom Frost über­rascht, gra­ben sie sich an Ort und Stel­le ein und war­ten auf bes­sere Wit­te­rung.
Erd­kröten­männ­chen be­sit­zen, an­ders als etwa Wech­sel- oder Kreuz­kröten, keine Schall­bla­sen und stoßen im Laich­ge­wäs­ser nur sel­ten ei­nen lei­sen Balz­ruf aus. Zur Paar­fin­dung spie­len die­se keine Rol­le, da Erd­krö­ten in großer Zahl zur glei­chen Zeit im­mer wie­der in dem­sel­ben Ge­wäs­ser lai­chen und das Auf­fin­den der Weib­chen da­her ein­fach ist. Das Männ­chen hat mehr das Prob­lem zum Zuge zu kom­men, zu­mal es in der Re­gel einen Über­schuss an Männ­chen gibt. Da­her er­greift es je­des (ver­meint­liche) Weib­chen, das es ent­deckt, auch schon auf dem Weg zum Laich­ge­wäs­ser. So­bald ein Männ­chen ein Weib­chen ge­fun­den hat, klettert es auf des­sen Rücken und klam­mert sich mit sei­nen Ar­men hin­ter den Achseln des Weib­chens fest. Er­wischt ein Männ­chen statt eines Weib­ches ein an­de­res Männ­chen, gibt es typi­sche Lau­te von sich um sich als Männ­chen zu er­ken­nen zu ge­ben. In sei­nem Paarungs­drang um­klammert das Männ­chen näm­lich al­les was die pas­sen­de Form und Größe hat, in Ge­fan­gen­schaft auch mal eine mensch­liche Hand.
Das Paar bleibt bis nach der Ei­ab­lage zu­sam­men, da das Männ­chen sein Sperma erst bei Aus­tritt des Lai­ches aus der weib­lichen Kloa­ke ab­gibt. Die schwar­zen Eier sind in zwei­rei­higen Ket­ten in­ner­halb der Gal­ler­te an­ge­ord­net und wer­den in Form von zwei bis vier Me­ter lan­gen Schnü­ren um unter Was­ser be­find­liche Struk­turen wie Äste oder Was­ser­pflan­zen ge­wickelt.
Aus dem Laich ent­wickeln sich nach mehre­ren Ta­gen die schwar­zen Kaul­quap­pen. Die­se kön­nen bei gu­ten Be­din­gun­gen bis zu 4 cm lang wer­den. Sie schwim­men oft in Schwär­men in obe­ren, wär­me­ren Was­ser­schich­ten und wei­den Al­gen von Ober­flä­chen ab. Nach etwa 2,5 bis 3 Mona­ten ver­wan­deln sie sich zum lun­gen­atmen­den Land­tier, das mit maxi­mal 1,5 cm deut­lich klei­ner ist als die Kaul­quap­­pe, Das liegt zum ei­nen an der Rück­bil­dung des Schwan­zes, aber auch der Rumpf schrumpft bei der Meta­mor­phose zu­nächst etwas.
Nach circa 3 Jahren wer­den die Tiere ge­schlechts­reif.


Paarung



Laich





Lebensweise
Erdkröten sind nacht­aktiv. Auf ihren Streif­zügen er­beu­ten sie Wür­mer, Schnecken, Asseln, Spin­nen oder Insek­ten, wo­bei sie auf Be­we­gung rea­gie­ren. Reg­lose Tiere wer­den nicht wahr­ge­nom­men. Die Beute wird durch Her­vor­schnel­len der Zun­ge oder, bei größe­rer Beu­te, durch Vor­stoßen des ge­sam­ten Kör­pers und Zu­packen mit den Kie­fern er­beu­tet und im Gan­zen ver­schlun­gen. Regen­wür­mer wer­den vor dem Ver­zehr durch die Fin­ger ge­zo­gen um Schmutz­parti­kel ab­zu­streifen.
Wie alle Amphi­bien in un­se­ren Brei­ten hal­ten auch die Erd­kröten in frost­si­che­ren Höh­len Win­ter­ruhe. Wenn sie einen Über­win­te­rungs­platz ge­wählt ha­ben, der nicht frost­frei ist, dann ge­friert ihre Kör­per­flüs­sig­keit und die Tiere ster­ben. Das pas­siert aller­dings erst bei eini­gen Gra­den unter Null, denn die Kör­per­flüs­sig­keit ent­hält zahl­rei­che Salze, die den Ge­frier­punkt her­ab­set­zen. Die Kör­per­funk­tionen wie Herz­schlag und At­mung wer­den auf ein Mini­mum her­unter­ge­fahren, der Stoff­wech­sel kommt nahe­zu zum Er­liegen.



Lebensweise



Hautgifte
Bei Berührung son­dert die Erd­kröte aus Drü­sen hin­ter den Au­gen und auf dem Rücken ein weiß­liches, gif­tiges Sek­ret ab, das Bufo­toxine ent­hält.
Werden die Kröten an­ge­fasst und das Sekret über die Hän­de an die Mund- und Nasen­schleim­häute ge­bracht, kann es Rei­zun­gen und Schwel­lun­gen aus­lö­sen. Wird das Sek­ret über den Mund auf­ge­nom­men oder ge­langt in den Blut­kreis­lauf, so sind Ver­gif­tungs­symp­tome mög­lich.
Die­se Sekre­te die­nen der pas­si­ven Ab­wehr von Fress­fein­den, aber auch als Schutz vor Be­fall der Haut durch Bak­te­rien und Para­siten.
Kröten­gifte gel­ten als die am läng­sten be­kann­ten Tier­gifte über­haupt. Schon im Alter­tum fan­den sie als Heil­mit­tel Ver­wen­dung, vor allem bei Herz­in­suf­fi­zienz.



Die Gifte der Kröten der Gat­tung Bufo, die Bufo­toxine, sind eine Grup­pe che­misch nicht ver­wand­ter Toxine.
Die Zu­sam­men­set­zung variiert zwi­schen den Ar­ten.
Das ab­ge­sonder­te Gift ent­hält un­ter ande­rem Bufagine, Bufalin, Bufotalin, Bufotenin, Bufo­thionin, Bufo­tenidin, Adre­nalin, Nor­adre­nalin und Sero­tonin.
Manche der Gif­te ge­hören zu den Herz­gif­ten, die zu Durch­fall, Blut­druck­an­stieg und Herz­rhyth­mus­stö­rungen füh­ren, an­dere ha­ben hallu­zino­gene Wirkung.